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Kurzkrimi: Abgase (1)

Es war ein schönes Haus. Der südländische Baustil und der gepflegte Garten luden zum Verweilen ein, und die Hecke war gerade so durchlässig, dass man den Reichtum der Bewohner ohne Schwierigkeit erkennen konnte. Kommissarin Tanja Bartholdi zog die linke Augenbraue hoch, aber ihrem jungen Assistenten Rollmann blieb vor Staunen der Mund offen stehen, als sie durch das schmiedeeiserne Tor traten. Das idyllische Bild gepflegter Wohlhabenheit wurde allerdings empfindlich durch mehrere uniformierte Polizeibeamte gestört, die bei der Garage standen. Man hatte die Frau des Hauses tot in ihrem Wagen gefunden. Selbstmord, wie es aussah.
"Donnerwetter!", rief Rollmann aus, als er das Auto mit der Leiche sah, "ein Ford Mustang. Ein Oldtimer. Das ist ein Traumauto!"
"Das ist in erster Linie ein Tatort, junger Freund", wies ihn seine Chefin zurecht und betrachtete den Schlauch, der am Auspuff angebracht war und durch das Seitenfenster ins Wageninnere ragte. Auf dem Fahrersitz saß eine Frau mittleren Alters. Sie war tot.
"Wer hat sie gefunden?", fragte die Kommissarin einen der Polizeibeamten.
"Ihr Mann. Es entdeckte sie, als er heute morgen in die Garage ging. Er hat den Motor abgestellt und uns sofort angerufen."
Tanja Bartholdi nickte und öffnete die Wagentür. Rollmann hatte recht, es war ein schöner Wagen, sehr gepflegt. Aber sollte man nicht einen Hauch Abgase riechen? Etwa vor einer Stunde hatte der Ehemann der Toten den Motor abgestellt, dachte sie. Kann der Geruch so schnell verfliegen?

Sie schaute sich weiter um. Der Knauf des Ganghebels war durch einen Golfball ersetzt worden, wohl um ihn sportlicher aussehen zu lassen.
Der Ganghebel! Da stimmte doch etwas nicht!
Sie schaute sich nun die Frau genauer an. Ihre Frisur war durcheinander geraten und ihre Arme hingen an den Seiten herunter. Sie trug eine goldene Damenuhr. Die Kommissarin stutzte. Die Tote war an den Armen etwas behaart, nur an den Handgelenken nicht. Warum hatte sie sich die Haare an den Handgelenken entfernt? Vielleicht aus kosmetischen Gründen, dachte Bartholdi. Sie kannte das Problem ebenfalls, aber sie wäre nie auf den Gedanken gekommen, sich die Haare nur an den Gelenken zu entfernen, um dann ein ärmelloses Kleid anzuziehen.
"Rollmann, kommen sie mal her", rief sie. Ihr Assistent, der sich gerade mit einem der Beamten über die Vorzüge von Oldtimern unterhielt, kam angesprungen.
"Haben Sie etwas gefunden?"
"Sehen Sie selbst nach. Was halten Sie davon?"
"Das Armaturenbrett."
"Was ist damit?"
"Sieht toll aus."
"Konzentrieren Sie sich lieber auf die Details, die für unseren Fall wichtig sind. Ist es ein Selbstmord oder ist es keiner, das wollen wir heraus finden. Wenn Sie über die Schönheit alter Fahrzeuge diskutieren wollen, gehen Sie lieber in einen Oldtimer.Club", brummte Kommissarin Bartholdi etwas ungehalten, "Sehen Sie sich die Handgelenke an. Fällt ihnen etwas auf?, fragte sie dann.

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