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Doktor Kasper (4)

Dr. Kasper, der das Getuschel vernahm, lachte noch mehr. Er spürte, wie der Goldfisch am Haken saß. Mit einer raschen Handbewegung öffnete er seinen Reisekarton zum zweiten Male. Die Fläschchen glitzerten verführerisch und verheißungsvoll in der Mittagssonne. "Das ist ein Glückstrank!", kreischte Dr. Kasper mit überschlagender Stimme, "Ich habe mich noch nie so wohl gefühlt. Kommt alle her, ich will euch teilhaben lassen an meiner Glückseligkeit. Nur drei Taler die Flasche!" Gleich darauf umringte ihn die Menge, und ein jeder hatte drei blinkende Goldstücke in der Hand. Innerhalb weniger Minuten war alles verkauft! Der ganze Marktplatz war voller Menschen, und jeder einzelne hatte eines von Dr. Kaspers "Glückselixieren" in der Hand. Dr. Kasper lachte noch lauter als vorhin, man kann es ihm nicht verdenken. Der Reisekarton, erst voller Fläschchen und nun voller Goldstücke, hätte sicherlich vergnügt gekichert wenn er nur gekonnt hätte. Da er aber nur ein Reisekarton war, konnte er es nicht und kicherte deshalb auch nicht. Die Leute tranken Dr. Kaspers Wasser und fingen sofort an zu lachen. Keiner wollte zugeben, dass die Medizin bei ihm nicht wirkt und er drei Goldstücke zum Fenster heraus geworfen hatte. Es dauerte nicht lange, da war der ganze Marktplatz voller lachender Menschen, nur Dr. Kasper war nicht mehr da, und der Reisekarton auch nicht. Später notierte Dr. Kasper in sein Tagebuch: "Ich hätte nie gedacht, dass es so einfach werden würde." Leider ist dieses Tagebuch, ein wertvolles zeitgeschichtliches Dokument, seit dem großen Mauritzer Schwelbrand im Jahre 1784 verschollen.
Ein Jammer!

Wie Dr. Kasper zwei Räuber überlistet

Dr. Kasper nahm die nächste Postkutsche, setzte sich auf seinen Reisekarton und ließ die Beine baumeln. Gedankenverloren rieb er sich die Nase (nebenbei bemerkt: Er hatte einen Zinken, der seinesgleichen suchte). Er dachte über die Vergangenheit und über die Zukunft nach, wobei letztere in einem beträchtlich günstigeren Licht erschien als noch vor wenigen Tagen. Dr. Kaspers analytischer Verstand arbeitete auf Hochtouren. Was war geschehen? Warum hatte er solch einen Erfolg? Weshalb rissen ihm die Menschen seine Fläschchen förmlich aus der Hand? Wieviel Bier konnte man für einen Reisekopher voller Goldstücke kaufen? All das waren Fragen, die Dr. Kasper intensiv beschäftigten. Er hatte bereits etwa die halbe Strecke zu seinem Heimatort zurückgelegt, als plötzlich die Kutsche anhielt. Dr. Kasper schreckte aus seinen (zweifellos angenehmen) Gedanken hoch. Er schaute aus dem Kutschenfenster, um zu sehen, was da draußen wohl los sei. Ein Überfall! Zwei finster blickende Räuber standen breitbeinig auf der Straße, in jeder Hand eine gewaltige Pistole. Später notierte Dr. Kasper, dass einer der Räuber nur halb so finster blickte wie der andere, da er eine Augenklappe trug. Wenn die beiden Räuber nicht gerade etwas sagten, schwiegen sie.

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