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Teufelspakt (3)

"Aber ich kann eine Bedingung stellen?"
Er verzog für einen kurzen Moment das Gesicht. Schließlich nickte er.
"Ja, Sie können eine Bedingung stellen. So sind die Regeln."
"Gut. Sie bekommen meine Seele an dem Tag, an dem ich eine böse Tat begehe, nicht einen Augenblick vorher. Sagen wir um Mitternacht dieses Tages. Wenn ich sterbe, ohne etwas Böses zu tun, dann behalte ich meine Seele."
"Ich verstehe."
Er schaute mich lange an. Er schien nachzudenken. Er schloss die Augen und schwieg.
"Was ist jetzt, ja oder nein?"
"Einen Moment noch..."
Vermutlich nahm er Kontakt zu seinem Chef auf oder so etwas. Telepathisch. Wer weiß, was so ein Teufel alles drauf hat. Schließlich öffnete er die Augen wieder. Für einen kurzen Moment glaubte ich, ein triumphierendes Blitzen in ihnen erkennen zu können. Hätte ich es nur geahnt!
"Das geht in Ordnung." Er lächelte wieder auf seine freundliche Vertreterart. "Wollen wir jetzt den Vertrag machen?"
"Ja, gut. Also ich erfahre jeden Donnerstag die Lottozahlen des kommenden Samstags und als Gegenleistung erhalten Sie meine Seele, aber erst an dem Tag, an dem ich etwas Böses tue, um Mitternacht. Tue ich nichts Böses, bleibt meine Seele, wo sie ist."
"Ganz recht."
Er zog ein Blatt Pergament aus der Tasche und faltete es auf. Dann kramte er eine dieser Einweg-Plastikspritzen hervor.
"Wozu soll das denn gut sein?"

"Der Vertrag muss mit Ihrem Blut unterzeichnet werden. Ich werde Ihnen etwas abzapfen, nicht viel, nur dass es für die Unterschrift reicht. Früher war das immer eine ziemliche Sauerei, ohne die Spritze. Sie werden verstehen, dass ich mir nicht den Anzug verderben will. Er war teuer."
"Kann ich mir vorstellen. Er ist sicher aus Asbest."
Ich fühlte mich so sehr Herr der Lage, dass ich diesen kleinen Scherz wagte. Aber der Teufel lachte nicht. Er sah eher genervt aus. "Ihr Menschen macht euch falsche Vorstellungen von der Hölle. Ihr glaubt alles, was euch die Kirche eingeredet hat, Feuer und Qual und all das. Aber nichts davon ist wahr. Natürlich, da wir im Mittelpunkt der Erde leben, ist es ein wenig warm. Warm, aber nicht heiß. Außerdem werden Sie doch wohl nicht ernsthaft glauben, dass wir jeden Tag losgehen und Leute auspeitschen. Da hätten wir viel zu tun. Was meinen Sie, wieviel Leute da unten im Lauf der Jahrhunderte eingetroffen sind? Wir Teufel machen gar nichts. Wir verwalten nur. Die Hölle machen die Menschen selber. Wir sammeln Seelen und verwalten sie. Im Himmel ist es ganz genau so."
"Wozu ist denn dann Himmel und Hölle gut, was ist der Sinn dieser Zweiteilung?"
"Wir sammeln Seelen und die sammeln auch welche. Wer am Ende die meisten hat, der hat gewonnen. Ist doch ganz einfach. Aber die anderen haben einfach die bessere Propaganda."
"Aber es gibt doch Gut und Böse. Wer gut ist, der kommt in den Himmel, wer böse ist, der kommt in die Hölle. So haben wir das gelernt."
"Natürlich gibt es Gut und Böse. Aber das hat nichts damit zu tun, ob man in den Himmel oder in die Hölle kommt. Überhaupt nichts."
"Und womit hat es zu tun?"
"Mein lieber Freund, manche Dinge müssen ein Geheimnis bleiben. Außerdem ist es besser, wenn Sie es nicht wissen, glauben Sie mir. Wollen wir jetzt?"
Er setzte die Spritze an, wie ein Profi, und entnahm mir etwas Blut. Nur wenig.

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