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Teufelspakt (4)

Dann spritzte er es in einen Federhalter und reichte ihn mir, zusammen mit dem Pergament, auf dem der Vertrag schon geschrieben stand. Seltsam. Ich las ihn genau durch, sehr genau. Es stand alles genauso da, wie wir es besprochen hatten. Ich suchte einen Trick, irgendeine Finte, aber ich fand nichts. Es war alles völlig korrekt. Der Teufel räusperte sich.
"Sie sollten sich etwas beeilen, sonst gerinnt das Blut und verstopft den Federhalter. Dann kann ich wieder stundenlang mit der Bürste..."
"Ist ja schon gut. Ich wollte nur sehen, ob alles seine Richtigkeit hat."
"Das hat es. Bei uns geht es ordentlich zu. Wir sind ja keine Menschen."
Ich unterschrieb. Da wo die Spitze des Federhalters das Pergament berührte, stieg eine kleine Rauchwolke auf und das Pergament wurde warm.
"So, fertig."
Der Teufel nahm Der Vertrag und den Stift und verstaute alles in seiner Anzugtasche.
"Wunderbar, dann bis nachher."
"Moment, was heißt hier "bis nachher"?
"Naja, bis Mitternacht. So steht es im Vertrag. Sie haben ihn soeben unterschrieben."
"Aber ich habe doch nichts Böses getan. Sie kriegen meine Seele nur, wenn ich etwas Böses tue, nicht eher. Das steht im Vertrag!"
"Aber mein lieber Freund, Sie haben einen Pakt mit dem Teufel geschlossen. Das ist eine böse Tat, sogar eine sehr böse. Also werde ich heute um Mitternacht, in etwa zwei Stunden, wiederkommen, um Ihre Seele zu holen."
"Aber,...aber, die Lottozahlen, ... am Samstag, ... heute ist Mittwoch ..."
"Sie haben Ihre böse Tat eben etwas zu früh begangen. Das ist doch nicht meine Schuld."
"Das können Sie doch nicht tun! Mein Gott..."
"Bitte keine Beleidigungen! Vertrag ist Vertrag. Sie haben unterschrieben. Das gilt. Ob Sie wollen oder nicht, ich werde Sie heute holen, so wie es im Vertrag steht."

Seine Stimme war streng und seine Augen funkelten, aber dann lächelte er wieder.
"Das ist doch gar nicht so schlimm, die Hölle meine ich. Sie werden sich sicher wohlfühlen bei uns."
Ich brachte nur noch ein Krächzen heraus. Ich saß wie erschlagen in meinem Kreidekreis. Er hatte mich reingelegt! Der furchtbare Gestank kam wieder, das Krachen und der Lichtblitz. Und sein Lachen, ein entsetzliches, hämisches Lachen, das ich noch hörte, als er schon längst wieder fort war, in der Hölle. Aber er würde wiederkommen, um Mitternacht würde er kommen und meine Seele holen. Ich wollte den Teufel reinlegen, aber er hat mich reingelegt. Wie einen Tölpel. Ich habe versagt, ich bin für immer verdammt. Nie wieder werde ich das Tageslicht sehen. Heute Nacht ist alles vorbei. Er wird mich holen.
Ich wurde ohnmächtig. Ich weiß nicht genau, wie lange ich besinnungslos auf dem Boden lag. Ich erwachte und sah auf die Uhr. Noch zwanzig Minuten. Was hatte ich nur getan? Wie schwer hatte ich mich versündigt?
Das einzige, das ich jetzt noch tun kann, ist, meine Geschichte aufzuschreiben, die Geschichte meines Paktes mit dem Teufel.
Ich schreibe schnell, ich muss vor Mitternacht fertig werden. Andere werden diese Geschichte lesen und sie werden hoffentlich nicht so unvorsichtig sein wie ich es war. Noch zwei Minuten.
Die Überheblichkeit des Menschen ist sein Verderben. Das habe ich erkannt. Leider zu spät. Schlauer sein als selbst der Teufel, welche Anmaßung! Gleich werde ich dafür bezahlen. Noch eine Minute.
Diese Geschichte sei euch eine Warnung! Bleibt auf dem Pfade Gottes und wankt nicht. Hütet euch vor dem Verführer! Die Lichter flackern. Nur noch wenige Sekunden, dann ist es vorbei. Ich habe Angst, furchtbare Angst! Mein Gott, da kommt der Gestank wieder, dieser entsetzliche Gestank, gleich wird er hier sein, mit Blitz und Donner. Die Lichter verlö.......

Nach einem Jahr wurde Herr B. für tot erklärt.

(c) Bernd Walf

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